Was passiert bei einem Stromausfall (Blackout) in Österreich?
Was passiert bei einem Stromausfall (Blackout) in Österreich?
Ein länger andauernder Stromausfall, von dem flächendeckende Gebiete betroffen sind, wird auch Blackout genannt. Kommt es zu einem Blackout, übernimmt in Österreich die Austria Power Grid AG (kurz APG) die Führung aller Maßnahmen zur Wiederherstellung der Stromversorgung. Die insgesamt 122 Stromnetzbetreiber Österreichs unterstützen in so einem Fall die Maßnahmen und Entscheidungen der APG bestmöglich.
Wichtig für die Wiederherstellung der Stromversorgung sind sogenannte Schwarzstartfähige Kraftwerke. Das bedeutet, dass diese ohne Energie aus dem Stromnetz wieder mit der Stromerzeugung beginnen können und so eine erste Versorgung innerhalb von Teilnetzbereichen aufbauen können. Diese Energie wird benötigt, um weitere Kraftwerke, die nicht schwarzstartfähig sind, wieder starten zu können. Nicht schwarzstartfähig sind zum Beispiel Gas-, Dampf-, Müll- und Biomassekraftwerke.
Sind Teilversorgungen wiederhergestellt, liegt die größere Herausforderung darin, die Teilversorgungsinseln wieder zusammenzuschließen bzw. eine sogenannte Synchronisierung der Teile wiederherzustellen, was ebenfalls einige Zeit in Anspruch nehmen kann.
Was bedeutet das für mich als PV-Anlagen Betreiber:in?
Auch PV-Anlagen, sind in der Regel nicht schwarzstartfähig, dh. die Wechselrichter -und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen zentralen Strang-Wechselrichter oder um Mikrowechselrichter handelt- schalten sich bei einem Stromausfall ab und die Stromproduktion kommt zum Erliegen. Um weiterhin Strom aus der PV-Anlage beziehen zu können, muss ein sogenanntes Ersatzstromsystem aufgebaut werden. Dazu braucht es unter anderem einen geeigneten Stromspeicher und geeignete (Mikro-)Wechselrichter, aber viel wichtiger noch: eine sogenannte Netztrenneinrichtung, die dein Haus vom öffentlichen Stromnetz trennt, um auf das eigens aufgebaute Notstrom-Netz umschalten zu können.
Wichtig ist zudem, dass die Hauselektrik auf dem aktuellen Stand der Technik ist. Das bedeutet, dass ab 2018 und normgerecht installiert wurde, sowie dass die elektrischen Leitungen im Haus für derartige Notstromsysteme geeignet oder nachträglich angepasst worden sind. Bei einer Trennung vom öffentlichen Stromnetz wird nämlich auch die Erdungssituation verändert, was im schlimmsten Fall bedeuten kann, dass der FI-Schutzschalter deines Hauses nicht mehr funktioniert und dadurch Lebensgefahr besteht.
Brauche ich eine Blackoutfähigkeit bzw. einen Inselbetrieb?
Ob eine schwarzstartfähige PV- Anlage für dich Sinn macht, hängt von mehreren Faktoren ab:
Wenn du regelmäßig von Stromausfällen, die mehr als 4 Stunden dauern, betroffen bist oder du aus anderen Gründen unbedingt eine Notstromversorgung benötigst, kann eine sogenannte schwarzstartfähige PV-Anlage für dich sinnvoll sein.
An sehr entlegenen Orten, an denen es gar keine Stromversorgung gibt, wie zB. auf Almen oder in Fischerhütten, können überhaupt nur inselfähige PV-Anlagen verbaut werden. Da es in so einem Fall aber auch kein öffentliches Stromnetz gibt, ist auch keine kostenintensive Netztrenneinrichtung notwendig.
Um bei dir zuhause eine Schwarzstartfähigkeit aufzubauen, ist eine Reihe an Komponenten und Überprüfungen erforderlich:
- eine Netzumschalteinrichtung, mit der zwischen dem öffentlichen und dem eigens aufgebauten Notstrom-Netz umgeschaltet werden kann
- Notstrom bzw. schwarzstartfähige Wechselrichter
- ein geeigneter Stromspeicher, damit du auch in Dunkelstunden Strom hast
- ein gültiger Elektrobefund bzw. ggf. eine komplette Überarbeitung, mindestens aber eine Anpassung der Hauselektrik
Jedes Haus und jede elektrische Situation ist individuell, daher wird sehr genau geprüft und deine Hauselektrik muss individuell von einem Elektrounternehmen freigegeben werden. Je nach Ausgangslage und eingesetzter Technik können sich die Kosten für den Aufbau einer schwarzstartfähigen PV-Anlage schnell auf mehrere 10.000€ belaufen. In einem individuellen telefonischen Beratungsgespräch schauen wir uns gemeinsam an, wie groß deine PV-Anlage entsprechend deines Stromverbrauchs dimensioniert sein muss und welche Zusatztechnik für dich sinnvoll ist.